1.) Definition: Was ist Widerstand gegen Veränderungen?
2.) Die 3 Stufen des Widerstands
3.) Wichtige Zahlen zu Widerständen im Change Management
4.) Kann man Widerstände bei Veränderungen verhindern?
5.) Woran erkennen wir Widerstände gegenüber Veränderungen?
6.) Vermeiden Sie diese 5 Fehler beim Change Management
7.) Wie sieht eine gute Vorbereitung auf mögliche Widerstände aus?
8.) Wie stark ausgeprägt ist der Widerstand bei Change Projekten?
Widerstand gegen Veränderungen ist die Abneigung von Menschen, sich an Veränderungen
anzupassen. Die Beschäftigten äußern ihren Unwillen, sich an Veränderungen anzupassen, auf verschiedene Weise.
Offener Widerstand
Offener Widerstand liegt vor, wenn sich die Mitarbeiter nicht verstecken, sondern die Veränderungsinitiative offen in Frage stellen.
Wenn sich die Mitarbeiter einig sind, zögern sie in der Regel nicht, sich gegen den Wandel auszusprechen.
Verdeckter Widerstand
Verdeckter Widerstand ist ein bewusster Widerstand gegen Veränderungen, bei dem sich aber niemand offen zu Wort meldet. Die Mitarbeiter zeigen, dass sie sich mit
dem Wandel wohlfühlen, aber in Wirklichkeit leisten sie Gegenwehr, ohne dies offen zu sagen.
Die drei Stufen des Widerstands gehen auf den amerikanischen Autor und Change-Experten Rick
Maurer zurück. Widerstand gegen Veränderungen ist für ihn eine Reaktion auf die Art und Weise, wie eine Veränderung durchgeführt wird. Es gibt keine geborenen "Widerständler", die darauf warten, perfekte Pläne zu vereiteln. Menschen leisten Widerstand als Reaktion auf etwas.
Maurer hat die 3 folgenden Stufen des Widerstands identifiziert:
Auf Stufe 1 geht es um einen rationalen Widerstand. Hier spielen Fakten, Zahlen, Daten eine
entscheidende Rolle. Es ist die Welt des Denkens und des rationalen Handelns. Es ist die Welt der Präsentationen, Diagramme und logischen Argumente. Fehlt aber die Klarheit, gehen Menschen in
Widerstand, weil sie unsicher sind.
Auf Stufe 2 geht es um einen emotionalen Widerstand. Hier erleben die vom Change Betroffenen
eine emotionale Reaktion gegenüber der Veränderung. Der Blutdruck steigt und Adrenalin fließt. Kognitiv werden die Veränderungen manchmal zwar verstanden, aber trotzdem nicht gewollt, weil es
negative Emotionen gibt.
Auf Stufe 3 geht es um einen Beziehungs-Widerstand. Die Mitarbeiter verstehen vielleicht die
vorgeschlagene Idee (Stufe 1), und haben vielleicht sogar ein gutes Gefühl, was die Veränderung betrifft (Stufe 2) - aber sie werden nicht mitmachen, wenn sie kein Vertrauen haben
gegenüber der für den Change verantwortlichen Person.
Widerstand ist eine normale psychologische Reaktion von Menschen gegenüber Veränderungen. Die Auslöser für diese psychologische Abwehrreaktion sind sehr
unterschiedlich. Was bei den meisten Widerständen aber besonders auffällt, dass es mit einer starken Unsicherheit zu tun hat. Diese
Unsicherheit resultiert manchmal aus einer rationalen Unklarheit, ob die Veränderungsinitiative auch wirklich von Erfolg gekrönt ist. Und
machmal resultiert die Unsicherheit aus dem Gefühl, dass nicht genügend Stärken und Kompetenzen zur Verfügung stehen, um den Wandel
rfolgreich zu meistern:
Ein wirksames Veränderungsmanagement kann zwar sicher nicht alle Widerstände verhindern, aber es kann dafür sorgen, dass es sehr viel weniger Gegenwehr gibt. Wichtig dabei ist, bei einem Change Projekt mögliche Widerstände zu erwarten, um dann zu planen, wie man die Akzeptanz am besten fördern kann. Hier sind drei Strategien, um Widerstände möglichst gar nicht erst aufkommen zu lassen:
Mögliche Ursachen identifizieren
Oftmals reagieren Führungskräfte auf Widerstand, indem sie auf die beobachtbaren Symptome reagieren, z.B. Beschwerden von Mitarbeitern, geringere Teilnahme an Besprechungen oder Mitarbeiter, die einfach nicht das tun, was von ihnen verlangt wurde.
Die Konzentration auf Symptome löst jedoch nicht das zugrundeliegende Problem, das diese Verhaltensweisen überhaupt erst hervorgerufen hat. Um den Widerstand in Change Prozessen wirksam zu bekämpfen, müssen wir die Ursachen für die Widerstände erkennen und die wahrscheinlichen Quellen des Widerstands zu ermitteln.
Senior Management einbeziehen
Eine aktive und sichtbare Unterstützung durch die Führungskraft ist ein besonders wichtiger Faktor für den Erfolg von Veränderungsinitiativen. Wenn sich die obersten Führungskräfte aus dem Senior Management nicht für den Wandel engagieren oder ihre Unterstützung schwankt, können ihre Mitarbeiter den Wandel als unwichtig empfinden und sich ihm daher widersetzen. Damit das möglichst nicht passiert, sind vor allem diese 3 Punkte zu berücksichtigen:
Mit starker Überzeugungskraft kommunizieren
Die Art und Weise, wie Sie das Change Projekt kommunizieren, ist der Faktor, der oft am meisten Einfluss darauf hat, wie groß der Widerstand gegen das Projekt sein
wird. Die Mitarbeiter müssen davon überzeugt sein, dass die Veränderungsmaßnahme jetzt notwendig ist, und sie müssen klar verstehen, was
passieren könnte, wenn sich das Unternehmen nicht ändert.
Seien Sie authentisch und kommunizieren Sie die Veränderungsinitiative mit Bestimmtheit. Wenn Sie zögern, können Sie Zweifel aufkommen lassen. Stimmen Sie Ihren
Tonfall und Ihre Körpersprache auf Ihre Botschaft ab. Verwenden Sie eine positive Sprache. Achten Sie darauf, dass Sie mehr positive als negative/neutrale
Wörter verwenden.
Widerstände lassen sich in 8 verschiedene Kategorien aufteilen:
1. Emotionen - Angst, Verlust, Traurigkeit, Wut, Unruhe, Frustration, Depression, Selbstbezogenheit
2. Mangelndes Engagement - Schweigen, Ignorieren von Mitteilungen, Gleichgültigkeit, niedrige Moral
3. Negativität - Gerüchte/Klatsch, Fehlkommunikation, Jammern, Konzentration auf Probleme, Feiern von Misserfolgen
4. Vermeidung - Ignorieren der Veränderung, Rückfall in alte Verhaltensweisen, Umgehungslösungen, Abwälzung von Verantwortung
5. Auswirkungen auf die Arbeit - verringerte Produktivität, Nichteinhaltung von Vorschriften, Fehlzeiten, zunehmende Fehler
6. Hindernisse aufbauen - Ausreden, Rekrutierung von Abweichlern, Sabotage, Vertrauensbruch
7. Kontrolle - viele Fragen stellen, Ergebnisse beeinflussen, den aktuellen Zustand verteidigen
8. Konflikte - Streitigkeiten, starke Widerworte, aggressives Verhalten
Es ist nicht einfach, ein Unternehmen erfolgreich durch Veränderungen zu führen, aber zum Glück lassen sich sehr oft fünf ganz typische Probleme beim Umsetzen von
Veränderungsprojekten identifizieren. Je besser es gelingt, diese Probleme von Anfang an zu vermeiden, umso geringer fallen auch die Widerstände aus.
❶ Mangelnde Unterstützung durch die Top Führungskräfte
Viele Top Führungskräfte unterschätzen oft ihre Rolle im Veränderungsmanagement. Das führt dann häufig zu inkonsistenter Kommunikation, geringer Sichtbarkeit innerhalb der Organisation und unregelmäßigem Engagement. Mitarbeiter interpretieren demzufolge abwesende oder inaktive Top Führungskräfte als Hinweis darauf, dass die Initiative doch nicht so wichtig ist.
❷ Mangel an effektiver Kommunikation
Ohne eine effektive und transparente Kommunikation kommt es bei den vom Wandel betroffenen Mitarbeitern zu Verwirrung. Effektive Kommunikation bei einem Wandel
beginnt mit dem Start der Kommunikation von ganz oben. Mitarbeiter bevorzugen es, Nachrichten über Veränderungen von den Top Managern an der
Spitze des Unternehmens zu erhalten. Welche Auswirkungen der Wandel auf den einzelnen Arbeitsplatz hat, möchten Mitarbeiter aber lieber von ihrem direkten
Vorgesetzter mitgeteilt bekommen.
❸ Geringe Akzeptanz für den Wandel
Am meisten sträuben sich Mitarbeiter gegen eine Veränderung, wenn sie den Change nicht verstehen und das "Unbekannte"
fürchten. Diese Mitarbeiter fühlen sich mit ihren derzeitigen Systemen wohl und akzeptieren es nicht, in eine unsichere Zukunft zu gehen. Die Schaffung von Akzeptanz für einen
Change ist deshalb ein wichtiger Schritt jeder erfolgreichen Change Management Initiative.
❹ Kommunikation erfolgt zu unregelmäßig
Zu Beginn einer Veränderungsinitiative wird oft mit viel Energie kommuniziert, worum es beim anstehenden Wandel geht. Das ist zwar wichtig, aber viel zu wenig. Wenn
nur einmal mit "Pauken und Trompeten" kommuniziert wird und es danach still um den Change wird, bekommen Mitarbeiter ganz automatisch das Gefühl, dass die
Veränderung wohl doch nicht so wichtig ist. Mann muss die Mitarbeiter regelmäßig auf dem Laufenden zu halten.
❺ Veränderungsresistente Kultur und Einstellung
Die Kultur einer Organisation kann aufgrund ihrer Komplexität oder einer Reihe von gescheiterten Veränderungen den Widerstand gegen Veränderungen und
Veränderungsmanagement fördern. Das Change Management sollte in jeder Phase der Transformation darauf achten, dass nicht nur die Ziele des Unternehmens umgesetzt werden, sondern auch die
persönlichen Interessen der Beschäftigten berücksichtigt werden. Nur so kann ein langfristiger Kulturwandel erzielt werden.
Nutzen Sie die folgenden Tipps als Ausgangspunkt für Ihr Change Management, um sich gut auf mögliche Widerstände vorzubereiten. Je besser wir
mögliche Widerstände erkennen, umso besser können wir sie entweder im Vorfeld verhindern oder im Gespräch bestmöglich meistern.
✎ 1. Rechnen Sie
mit Widerständen bei jedem Veränderungsprojekt
Rechnen Sie mit Widerständen und planen Sie diese auch ein. Wenn Menschen mit Veränderungen in ihrem Umfeld konfrontiert werden, ist Widerstand eine
natürliche und häufige Reaktion. Auch wenn Sie erwarten, dass die Veränderung oder Lösung die Situation der Mitarbeiter verbessert, sollten Sie sich nicht wundern, wenn Sie auf Widerstand
stoßen.
✎ 2. Analysieren
Sie mögliche Risiken bei Ihrem Veränderungsprojekt
Widerstand gegen Veränderungen ist eine bedeutende Risikoquelle für das Projekt und die Organisation als Ganzes. Widerstand gegen Veränderungen kann
zu Projektverzögerungen, verfehlten Zielen, geringer Produktivität oder zur völligen Ablehnung einer Veränderung führen. Überlegen Sie deshalb zu Beginn eines neuen Projekts die Risiken, die mit
Widerständen verbunden sind, und wie Sie diese Risiken abmildern können.
✎ 3.
Identifizieren Sie mögliche Ursachen für Widerstände
Viele Unternehmen befassen sich nur mit den Symptomen des Widerstands und gehen deshalb nicht direkt die Ursachen des Widerstands an. Stellen Sie
deshalb sicher, dass Sie über Methoden verfügen, um zu verstehen, warum sich Mitarbeiter gegen Veränderungen wehren. Sobald Sie Klarheit über die Veränderung haben, ist es wichtig, mit
ausgewählten Mitarbeitern über die Veränderung zu sprechen, um zu erfahren, ob Sie gegen die Veränderung sind und worin die echten Ursachen liegen.
Widerstände hängen bei größeren Veränderungen besonders von zwei Aspekten ab: Erstens, wie groß die sachliche Unsicherheit gegenüber der Änderung ist. Zweitens, wie groß die persönliche Unsicherheit ist, die Veränderungen meistern zu können. Wie stark ausgeprägt die Widerstände sind, hängt natürlich von vielen Aspekten ab. Nach Mohr, Woehe, Diebold lässt sich aber ganz grob die folgende Verteilung bei vier Gruppen vornehmen:
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