COLONEL SANDERS | Kentucky Fried
Chicken
Wer seine Stärken kennt und nutzt, kann seine Träume
erfüllen.
Fast jeder im Franchise-Business kennt die Geschichte von Colonel Sanders, dem weißbärtigen, bebrillten, älteren Herren, der einem nicht nur auf überlebensgroßen Werbetafeln, sondern auch auf jeder Verpackung von Kentucky Fried Chicken freundlich entgegenlächelt.
Im Jahr 1896, mit nur sechs Jahren, verliert Sanders seinen Vater. Mit der Mutter als Alleinversorgerin muss er kräftig anpacken, um die Familie über Wasser zu halten. Mit zehn Jahren arbeitete er für 2 Dollar im Monat auf einer Farm und kocht für seine Familie täglich die Mahlzeiten. Als seine Mutter wieder heiratet, zieht er von dannen und schlägt sich laut der Historie des Unternehmens mit den verschiedensten Jobs wie Straßenbahnschaffner, Freiwilliger in der US Army, Feuerwehrmann, Eisenbahner, Rechtsanwaltsgehilfe, Versicherungsverkäufer und Geburtshelfer durch.
Er ist Anfang 40, ehrlich selbständig - und es herrscht gerade Wirtschaftskrise! Doch er hat Glück. Er besitzt ein Grundstück direkt an einer stark frequentierten Verkehrsader und betreibt dort eine Tankstelle. Nebenbei betätigt er sich als Hobbykoch und verkauft halbe Hähnchen nach eigenem Rezept an die Autofahrer. Seine Rezepte sind unschlagbar lecker und schnell spricht sich der Geheimtipp herum. Wir sind im Amerika der 30er Jahre, die große Depression wütet. Sanders übersteht die Krise.
Zwei weitere Jahrzehnte gehen ins Land, die 50er Jahre bringen Rock'n Roll und Zuversicht. Der Mittlere Westen erholt sich prächtig. Doch die Fernstraße wird immer weniger befahren. Es gibt nun eine Umgehung. Irgendwann bleibt Sanders nichts anderes übrig, als sein Tankstelle und das Restaurant aufzugeben. Er kann kein Geld mehr damit verdienen.
In seiner größten Krise erinnert sich Sanders an das, was er besser als alles andere konnte: sein besonders leckeres Hühnchenbratrezept. Sollte es eine herausragende Stärke von Sanders geben, dann war es sicher seine Beharrlichkeit, sein unfassbares Durchhaltevermögen. Er überlegte sich einen Plan, um sein Rezept Restaurantbetreibern anzubieten. Er wollte eine Provision von 10 Cent pro verkauftem Gericht verlangen. Keine Vorleistung, kein Vertrag, kein Risiko. Er schritt also zur Tat. Er wusste, dass sich seine Idee für die damaligen Zeiten als "unorthodox" beschreiben ließe. Derartige Geschäftsideen waren damals völlig unbekannt. Er wartete also auf den ersten Verrückten, der ihm die Chance gab.
Wie viele Male musste er sich jedoch einen Korb geben lassen? Die Zahl lautet: 1009 Absagen! Eintausendundneun! WIE BITTE? Ja, vierstellig. Erst der 1010. übernahm das Rezept und verkaufte die Hähnchen mit Erfolg. Harold Sanders nannte sich fortan Colonel Sanders und wuchs zur Galionsfigur seines eigenen Unternehmens heran, das er nach wenigen Jahren für mehrere Millionen unter dem Namen Kentucky Fried Chicken verkaufte. Noch heute ziert sein Konterfei, das des alten weißen Mannes, das Logo der international erfolgreichen Fastfood-Kette.
Wer kennt KFC denn auch nicht? Eben. Man ist sich dabei leider nie gewahr, dass dieser Laden niemals existieren würde, hätte Colonel Sanders nach seiner 1000. Absage einfach aufgegeben. Wer hat denn noch nicht genug, wenn er 1000 mal die Bestätigung dafür erhalten hat, wohl der einzig Verrückte zu sein, der an die Idee glaubt? Die meisten Menschen sind heute schließlich schon nach der dritten Absage zutiefst verunsichert. So dermaßen viele Absagen würde man schließlich nicht einmal mit Vorsatz hinbekommen! Harold David Sanders jedenfalls ließ sich nicht beeindrucken und zog mehrere Jahre ohne jedes positive Feedback von Restaurant zu Restaurant. Er gab nur niemals auf. Auch nicht nach dem 1000. Negativerlebnis. Ein Held des Alltags, ein Held des Glaubens an die eigene Idee.
Colonel Sanders ist heute noch ein Vorbild, wenn es darum geht, anderen zu zeigen, dass sie etwas nie leichtfertig aufgeben sollten, nur weil die momentanen Umstände
ihnen eine große Menge Steine in den Weg legen.