Agile Führung – Warum?
Geht es um Veränderungen in Unternehmen ist man schnell beim Stichwort Agilität. Wenn es nicht um das Entwickeln neuer Lösungen geht, sondern vielmehr um Prozessoptimierung kommen in
agilen Unternehmen häufig Methoden aus dem Lean Management ins Spiel. Dabei geht es vor allem darum, Prozesse und Abläufe so aufeinander abzustimmen, dass sie sich ideal ergänzen und
ineinander einfügen. Die Übergänge von Agilität sind fließend, weswegen es viele verschiedene Begriffe dafür gibt. "New Work", "Arbeit 4.0" und "Die neue Form des Arbeitens" sind hier nur
einige Beispiele für Begriffe, die agile Arbeit und Lean Management verbinden. Auch in der Praxis gibt es keine trennscharfen Abgrenzungen der verschiedenen Disziplinen. Denn sie
reagieren alle auf eins: Die VUCA-World.
Stichwort: VUCA
Digitalisierung, Globalisierung und der allgemeine schnelle Wandel unserer heutigen Welt sorgen dafür, dass sich auch Unternehmen wandeln müssen – und zwar schnell. Diese von schnellem Wandel geprägte Welt nennt man VUCA-Welt.
VUCA, das steht für
- Volatitity: Volatilität oder auch Flüchtigkeit meint die Intensität der Schwankungen in unserer Welt. Am deutlichsten wird das am Beispiel des Aktienkurses. Schwanken die Aktien stark, macht sich das in großen Ausschlägen deutlich. Je höher Volatilität oder Flüchtigkeit, desto stärker die Schwankung.
- Uncertainty: Die VUCA-Welt ist von Unsicherheit geprägt. Ereignisse sind mehr oder weniger unvorhersehbar und Überraschungen sind nichts verwunderliches . Sie verstärken jedoch die Unsicherheit, mit der Unternehmen in der VUCA-Welt umgehen müssen.
- Complexity: Irgendwie hängt alles zusammen. Verschiedene Faktoren stehen in Abhängigkeit zueinander und beeinflussen sich gegenseitig. Genau das macht die Komplexität unserer Welt aus. Je mehr dieser Zusammenhänge existieren, desto komplexer wird es.
- Ambiguity: Die Vielzahl an Informationen mit denen wir tagtäglich zu tun haben sind davon gekennzeichnet, dass häufig nicht die EINE Bedeutung ausgemacht werden kann. Verschiedene Menschen verstehen die gleichen Informationen häufig unterschiedlich. Mehrdeutigkeit ist aus diesem Grund ein wichtiger Faktor der VUCA-Welt.
Agilität als Antwort auf Veränderung
Agiles Arbeiten schafft es, Entwicklungen und Projekte in einem sich verändernden Unternehmen zu managen. Von Veränderungen geprägt reagiert Agilität und agile Führung also auf
Herausforderungen. Diese können in vielen verschiedenen Bereichen Platz finden.
Kundenzufriedenheit
Wie so vieles verändert sich auch der Anspruch der Kunden. Antworten auf Servicefragen werden in kürzester Zeit erwartet, schlechte Erfahrungen werden so bald wie möglich auf einer Bewertungsplattform heruntergetippt und sorgen in vielen Fällen für einen Anbieterwechsel. Waren Kunden früher über Jahrzehnte hinweg mit einem Kunden zufrieden, wird heute nach der neusten Version, dem aktuellsten Update und innovativen Funktionen gesucht. Agile Unternehmen können kurzfristig auf Veränderungen beim Kunden reagieren und Entscheidungen treffen, ohne den langen Weg der Bürokratie zu gehen, wonach die eigentliche Situation längst schon nicht mehr aktuell ist.
Der Wettbewerb
Für jedes Produkt gibt es unzählige Anbieter. Marktlücken sind eine Seltenheit. Wir sind nicht mehr darauf angewiesen im Laden nebenan einzukaufen, sondern können uns international das raussuchen, was am besten zu uns und unseren Bedürfnissen passt. Agilität sorgt dafür individuell an den Wünschen der Kunden dran zu bleiben und schnell darauf zu reagieren. Das macht ein Unternehmen für den Kunden attraktiv und im Wettbewerb erfolgreich.
Die Wirkung von Innovation
Es passiert immer wieder: Innovationen kommen auf den Markt und krempeln alles einmal komplett um. Bekannte Beispiele aus der Vergangenheit sind große Erfindungen, wie die digitale Fotografie, die Erfindung des Smartphones oder – schaut man einmal in die Automobilbranche – die Entwicklung hin zur E-Mobilität.
Treten solche Erfindungen auf, ist es besonders wichtig, diese als den Markt verändernde Innovationen zu erkennen und schnell zu reagieren. Tut man dies nicht, lauert die Gefahr abgehängt zu werden direkt hinter der nächsten Ecke. In agilen Unternehmen wird Neues mit offenen Armen angenommen. Prozesse werden als solche gesehen und, dass etwas auch mal nicht klappt gehört einfach dazu. Mitarbeiter probieren aus und suchen eigenständig miteinander Lösungen.
Agile Führung – Was ist das?
Flexibilität ist das A und O. Das bedeutet: Agile Führungskräfte sind offen für Neues und lassen sich nicht von Strukturen und gewohnten Abläufen einengen. Sie kleben nicht an alten Plänen und Vorstellungen – doch das ist gar nicht so leicht!
Denn viele Führungskräfte sind durch ihre Zielorientierung an ihre Position gelangt. Ihnen fällt es leicht Ziele festzulegen, die nötigen Lösungsschritte zur Zielerreichung zu ermitteln und ihre Mitarbeiter davon zu überzeugen. Einige machen sich nicht einmal die Mühe zu überzeugen, sondern ordnen einfach an, was zu tun ist.
Heute funktioniert es so nicht mehr wirklich gut.Pläne müssen schnell an die verändernden Bedingungen angepasst werden und Ziele ändern sich am laufenden Band. Die Mitarbeitenden müssen
anfangen mitzudenken und überlegen, ob die angeordneten Schritte auch wirklich zur Lösung führen. Und die Aufgabe der Führungskraft? Diese Entwicklung zulassen und akzeptieren, dass
Mitarbeiter durchaus einmal eine Idee haben können, die besser funktioniert, als die eigene!
Das agile Selbstverständnis
Bisher haben die Führungskräfte gesagt wo es lang geht. Damit einher geht auch ein Selbstverständnis, das davon ausgeht immer einen Plan davon zu haben, was passieren soll. Das neue agile Selbstverständnis sorgt dafür, nicht immer einen Plan haben zu müssen und Unsicherheiten sowie Gegenwind von den Mitarbeitenden auszuhalten. Die Rolle der Führungskraft wandelt sich. Es geht nicht mehr darum zu sagen was getan wird, sondern lediglich darum, eine Richtung zu definieren.
8 Prinzipien agiler Unternehmen
- Netzwerk vor Hierachie: Netzwerke und interdisziplinäre Teams sind wichtiger als starre Hierarchie.
- Unterstützung vor Anweisung: Bei Führung geht es darum die Mitarbeitenden zu unterstützen und ihhnen nichts zu befehlen.
- Sinn vor Profit: Es geht darum, dass das eigene Handeln sinnvoll ist und nicht, dass es den meisten Profit erwirtschaftet.
- Transparenz vor Geheimhaltung: Wissenshoheit ist ein Fremdwort, Transparenz und das Teilen von Wissen steht auf der Tagesordnung.
- Kunde vor Dienstältester: Es ist wichtig was der Kunde will, nicht was der, der am längsten dai st oder am meisten verdient für richtig hält.
- Freiheit vor Kontrolle: Es geht um Vertrauen, Freiheit und Spaß. Und das erreicht man nicht durch Kontrolle!
- Ablieferung vor Planung: Schnell zum Ziel kommen und dem Kunden Ergebnisse liefern ist das worauf es ankommt, die Planung ist hier zweitranigig.
- Stärken vor Titel: Jeder tut das was er kann. Flexible Rollen richten sich nach den individuellen Stärken und nicht nach dem Titel.
Die Arbeitsform
Anders als häufig behauptet, hat Agilität nichts mit Anarchie und Chaos zu tun. Agiles Arbeiten ist keine Ausrede um Deadlines nicht einhalten und keine Verantwortung mehr übernehmen zu müssen. Es geht darum sich selbst zu managen, nicht darum kein Management mehr machen zu müssen. Das funktioniert aber nicht einfach so. Es braucht vor allem auf vier Dimensionen Anpassungen im Unternehmen:
- Führungsrollen
- Führungsmodell
- Führungsmethoden
- Führungsprinzipien
Welche Arbeitsformen gehören also zum agilen Arbeiten? Das sind vor allem kollaborative Arbeitsformen, die zu Lösungen mit hoher Akzeptanz dienen und ein hohes Innovationspotenzial
bieten. Ob Design Thinking, Scrum oder andere Methoden des Projekt- und Innovationsmanagements, es geht immer darum, agile Teams mit Mitarbeitenden aus verschiedenen Ebenen und
Disziplinen zusammenzusetzen, um gemeinsam zu einer umsetzbaren Lösung für Probleme einer vorab definierten Personengruppe zu kommen. Dieses Team übernimmt die Verantwortung für die
Dienstleistung oder das Produkt. Es ist erwiesen, dass die agile Zusammenarbeit in Teams im Gegensatz zu klassisch zusammengesetzten Teams zu einer Erfolgssteigerung von bis zu 60% führen
kann.
Vorteile agilen Arbeitens
- Reduzierter Aufwand: Häufig wird sehr viel Zeit für Absprachen, terminliche Abstimmungen und Meetings verwendet. Agile Arbeit reduziert den zeitlichen Aufwand auf ein Minimum. Dadurch werden die Teams nicht nur schneller, sondern verbringen auch mehr Zeit mit operativer Arbeit
- Höhere Reaktionsschnelligkeit: Traditionelle Projekte erfordern lange Planungsphasen. Die Arbeit in agilen Teams sorgt dafür, auf Veränderungen schnell zu reagieren und die Arbeitsprozesse rasch an die Bedürfnisse der Kunden anzupassen.
- Wirtschaftlicher Erfolg: Im Durchschnitt erreichen agile Unternehmen eine Performance-Steigerung von 44% im Vergleich zu nicht agilen Organisationen. Schon die Leistungsfähigkeit agiler Starter-Unternehmen liegt bei 15% über dem Wert traditioneller Organisationen.
- Die Freude an der Arbeit: Mehr Spaß bei der Arbeit. Auch dafür sorgt das agile Arbeiten. Die neuen Freiheiten in Bezug auf Arbeitszeiten und die Organisation der eigenen Aufgaben sorgt für spürbar weniger Leistungsdruck. Das entlastet und weckt neue Freude.
- Auf Kundenbedürfnisse reagieren: Daten werden gesammelt, Interviews geführt und Markttests durchgeführt. Dadurch können sich agile Teams ein viel besseres Bild von den Bedürfnissen der Kunden machen und so besser auf sie reagieren. Die Mitarbeiter sind für die Kunden ansprechbar und erhalten Rückmeldungen direkt und nicht über Umwege. Die Forderungen können besser verstanden werden, Lösungen mit hoher Akzeptanz entwickelt und die Kundenbedürfnisse erfüllt werden.
- Weniger Krankheitsfälle: Agile Organisationen berichten aus der Praxis, dass die krankheitsraten nach Einführung agiler Methoden spürbar sinken.
- Keine Zeitverschwendung:Autonomie ist hier das entscheidende Stichwort. kollaborative Teams mit agilen Arbeitsformen entscheiden schnell und dadurch wesentliche effektiver und effizienter. So wird Zeitverschwendung vermieden und Entwicklungszeiten können reduziert werden.
- Talentgewinnung: Agile Arbeitsformen wirken wie ein Magnet auf Menschen mit herausragenden Stärken. Viele dieser Mitarbeiter, die unverzichtbar sind für das Unternehmen, würden dieses bei Etablierung der alten traditionellen Strukturen sofort wieder verlassen. Denn mit der agilen Form der Arbeit können sie sich identifizieren und eigenständig das zeigen, was sie können.
-
Mitarbeitermotivation: Agiles Arbeiten bedeutet Freiräume geben. Teams können Verantwortung für die Themen übernehmen, mit denen sie sich am besten auskennen. und
identifizieren sich so viel mehr mit den getroffenen Entscheidungen und entwickelten Lösungen. Durch die Nähe zum Kunden ist der Sinn des eigenen Handelns deutlich spürbar und die
Team Mitglieder werden zu außergewöhnlichen Leistungen motiviert.
-
Geringe Fluktuation: In agilen Organisationen liegt der Fokus nicht in erster Linie auf Gehalt und Karrierechancen. Vielmehr geht es um das Verhalten der Führungskräfte, das
Potenzial zur persönlichen Entwicklung sowie das allgemeine Betriebsklima. Mitarbeiterbindung in agilen Unternehmen funktioniert demnach anders und die Fluktuation senkt sich bei
konsequenter Umsetzung der agilen Prinzipien automatisch.
Agilität in der Praxis
Agile Führung bei Southwest Airtlines
Die amerikanische Airline Southwest Airlines ist eine der größten Fluglinien des Landes. Doch was sorgt für ihren Erfolg? Wenn man dem CEO des Unternehmens einmal zuhört, wird schnell klar, dass im Unternehmen eine bestimmte Perspektive vorherrschend ist. In einem Interview äußerte sich Herb Kelleher folgendermaßen über die Unternehmensphilosophie:
„Wir hatten in der Tat eine andere Sichtweise auf die Dinge. Bei uns waren es die Mitarbeiter, die an erster Stelle standen. Mitarbeiter zuerst, Kunden als zweites, Aktionäre als drittes. Wenn die Mitarbeiter den Kunden gut bedienen, kommt der Kunde zurück und das macht die Aktionäre glücklich. Es ist einfach, es ist kein Konflikt, es ist eine Kette.Herb Kelleher CEO und Co-Gründer Southwest Airlines
Diese Sicht auf die Mitarbeitenden ist ganz klar von einem agilen Mindset geprägt. Es geht darum die Mitarbeitenden zu schätzen, Ihnen Freiraum zu geben und sich für sie zu interessieren, denn dann interessieren sie sich auch für die Themen, die für das Unternehmen wichtig sind.
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