Nobody is perfect! So begegnen Sie Kritik mit Gelassenheit
Was, nur zwei Likes? Keine Anerkennung, obwohl Sie sich so ins Zeug legen? Kritik ist ein rotes Tuch, das sich besser austeilt als annimmt. Niemand mag Kritik – und viele von uns reagieren darauf, indem sie automatisch in die Defensive gehen. Warum? Kritik kratzt an unserem Selbstbewusstsein. Anders, wenn Sie mental stark sind.
Warum Sie reagieren, wie Sie reagieren
Wer Leistung bringt, wünscht sich Anerkennung. Sie ist der Treibstoff, der den Motor namens Selbstwert antreibt. Wer schon früh durch Eltern oder Lehrer belächelt wurde, fühlt sich auch später noch klein. Wer nicht an seine Selbstwirksamkeit glaubt, erlebt, so Psychotherapeut Nathaniel Branden, die Welt als furchterregenden Ort. Anders Menschen, deren Glaube an sich selbst intakt ist: Sie gehen mit unerwarteten Ärgernissen und negativer Kritik konstruktiv um. Geschützt durch ihr Selbstwertgefühl, sind sie überzeugt: Ich kann mich selbst kontrollieren und meine Umwelt beeinflussen. Mentale Stärke ändert die Perspektive: Statt sie als Bedrohung zu fürchten, begreift sie Kritik als Herausforderung. Statt sich Kritik zu Herzen zu nehmen, nutzen mental Starke Kritik zu ihrem Vorteil.
Studie: Von Kopf bis Fuß mental stark
Mentale Stärke ist es, die Jugendfußballer von klein auf im Umgang mit Kritik leitet. Statt sich durch andere einschüchtern zu lassen, gehen sie nach Versagen wieder nach vorn. Eine aktuelle Studie der Universitäten Lincoln und Liverpool belegt: Mental starke Spieler sind besonders lernbegierig, vertrauen ihrem Coach stärker, befolgen Anweisungen williger – stets auf der Suche nach Wegen, noch besser zu werden. Worin liegt das Geheimnis künftiger Elitesportler? Junge Spieler, die viel Zuspruch benötigten und sich bei Problemlösungen auf andere verließen, schafften es seltener an die Spitze. Fußballer dagegen, die Nackenschläge einsteckten und trotzdem dranblieben, zeichnete aus: sie hatten keine Angst, Fehler zu machen. Sie stürzten sich regelrecht in schwierige Situationen – fest entschlossen, ihre Grenzen auszureizen und Schwächen in Stärken zu verwandeln.
Nehmen Sie Kritik sportlich – wie ein Profi
Amateure müssen lernen, Kritik nicht als Angriff auf ihr Selbstvertrauen zu sehen. Vom Schreiben leben, aber keine Lust, auf Ihren Lektor zu hören? Wenn jeder Autor so dächte, würde kein Buch je veröffentlicht. Oder Lehrer, die ihren Unterricht für der Weisheit letzten Schluss halten? Fruchtbares Lernen stellt sich bei Schülerkritik nicht taub. Kritik ist so gesund wie notwendig: Mental Starke spielen das Problem nicht herunter, sondern behandeln den fair, der sie darauf aufmerksam macht. Denn ist das Ziel Exzellenz, machen kleinste Details den Unterschied: Schieben Sie Kritik nicht einfach beiseite. Dass jemand einen Aspekt Ihres Handelns auf die Tagesordnung setzt, genügt, um sich direkt damit zu beschäftigen – und anschließend das bestmögliche Feedback ihres Umfeldes einzustreichen.
Wer wird denn gleich in die Luft gehen?
Mentale Stärke zeigt sich oft darin, was jemand unterlässt. Verhindern Sie, dass Ihre Reaktion eskaliert, indem Sie bewusst erkennen, dass Sie defensiv sind. Etwas, das im Körper beginnt: Atmen Sie tief durch. Wer auf der Hut ist, spannt sich an – und verspannt, unfähig, neue Informationen aufzunehmen. Oder werden Sie gar nicht wütend, sondern sind der Typ, der die Kommunikation lieber gleich abbricht? Oder sind Sie jemand, der nicht zuhört, um zu verstehen, sondern nur um „die Fakten zurechtzurücken“? Widerstehen Sie der Versuchung, Ihrerseits Retourkutschen zu fahren. Sie können sich Ihre Kritik auch für ein anderes Mal aufheben.
Ruhig antworten, respektvoll bleiben, für das Feedback danken?
Unmöglich, wo Sie derart angegriffen werden, oder? Verständlich: Ein mental starker Mensch spürt das unangenehme Gefühl von Kritik genauso. Aber er lässt es vorbeiziehen und hakt es ab. Denn er ist viel zu neugierig zu erfahren: Was lief falsch? Und was kann ich tun, damit es demnächst besser klappt? Mentale Stärke begreift Kritik als wertvolle Chance auf dem Weg zur Exzellenz. Probieren Sie es selbst: Statt sich angesichts von Kritik selbst leidzutun, sind Sie dankbar dafür. Schlechte Gefühle sind Zeitverschwendung – und vergiften Ihre Beziehungen zu anderen.
Übernehmen Sie die Kontrolle
Wer mental stark ist, glaubt nicht, dass ihm die Welt etwas schuldet. Verabschieden Sie sich davon, ein naturgegebenes Recht auf irgendetwas zu haben. (Fast) alles will verdient werden. Umso schöner, wenn Ihnen etwas in den Schoß fällt. Mit guten Karten kann jeder siegen. Das Leben ist nicht fair, weshalb es Zeit ist, die Kontrolle zu übernehmen. Der Verhaltenspsychologe Julian B. Rotter prägte hier den Begriff der Kontrollüberzeugung: Wie sehr glauben Sie, dass der Eintritt von Ereignissen von Ihrem eigenen Verhalten abhängt? Wo liegt Ihre persönliche Kontrollzentrale, in Ihnen – oder doch außerhalb? Wahrscheinlich sind Sie selbst, für das verantwortlich, was Ihnen passiert – und nicht andere oder das Schicksal.
Entschuldigen statt herausreden
Wer sich entschuldigt, zeigt, dass er sich der Verantwortung stellt, statt anderen die Schuld zuzuschieben. Eine Entschuldigung glättet die Wogen und nimmt die Aggression aus dem Austausch. Sie haben keine Kontrolle über das Handeln anderer, aber sehr wohl über Ihr eigenes. Akzeptieren und nutzen Sie berechtigte Kritik ab heute konstruktiv um weiterzukommen. Auch Ausreden von „Ich war neben der Spur“ bis „Ich musste mich um meine kranke Mutter kümmern“ sind ab sofort tabu. Sie haben es vermasselt? Mentale Stärke redet sich nicht raus.
Immer im Recht sein?
Zeigt nur, dass Sie einen Tunnelblick haben und wenig offen für Neues sind. Zeit, aus Ihren Fehlern zu lernen: Gestern war gestern, was passiert ist, ist passiert. Grübeln hilft nicht, jetzt wird die Zukunft geplant: Wie können Sie es besser machen? Kritik anzunehmen heißt auch, dieselben Fehler nicht wieder und wieder zu machen. Wo Verlieren zum Spiel gehört, ist Versagen nur ein Hindernis auf dem Weg zum Erfolg. Sie ernten Kritik? Dann probieren Sie es neu: Sich auf die Hinterbeine zu stellen, macht größer und stärker. Sofortige Ergebnisse erwarten Sie gar nicht. Sondern schätzen angesichts Ihrer Fähigkeiten realistisch ein, dass Veränderungen ihre Zeit brauchen.
Kritik oder Beleidigung?
Wie können Sie mit unfairer Kritik umgehen? Die Frage: „Verletzend oder hilfreich?“ weist die Richtung. Oft will Kritik – aus Motiven von Eifersucht bis Dominanzgehabe – bewusst verletzen und beleidigen. Während konstruktive Kritik die Auseinandersetzung lohnt und das Vertrauen untereinander stärkt, zermürbt bloß verletzende. Hören Sie genau hin: Ist es konstruktive Kritik? Oder einfach nur eine Frechheit? Erkennen Sie ein Muster in den geäußerten Grobheiten? Bestehen Sie darauf, dass der andere fair ist. Wenn nicht, verlassen Sie die Situation.
Kritik ist nur eine Meinung
Mentale Stärke zu entwickeln, erstreckt sich auf die Kontrolle von Gedanken, Verhalten und Emotionen. Wenn Sie Ihre Stärken kennen, kann unfaire Kritik Sie nicht ausbremsen. Internale Kontrollüberzeugung zieht sich bei Kritik jeden Schuh an, während Menschen mit externaler Kontrollüberzeugung eine emotionale Umbewertung vornehmen. Auch sie leiden unter unfairen Angriffen, verarbeiten sie aber schneller. Wer bestimmt Ihr Leben? Hören Sie auf, Macht an andere abzugeben. Definieren Sie stattdessen Gefühlsgrenzen: Bis hierher und nicht weiter! Wer Ihre Handlungen kontrolliert, kontrolliert auch Ihr Selbstwertgefühl. Jede Kritik, die Ihren Zielen zuwiderläuft, ist nicht mehr als eine Meinung, die Sie nicht teilen. Bekennen Sie Farbe. Keine Angst: Sie können alles sagen, wenn Sie es freundlich genug tun! Wer sagt, dass Sie es jedem Recht machen müssen? Dies zu akzeptieren, ist der erste Schritt zu persönlichem Wachstum.
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Quellen: